2019 Seidenstrasse

Wie Ihr den folgenden Ausschnitten der Lagerzeitung entnehmen könnt, bewegten wir uns in diesem Jahr auf den Weiten der Seidenstrasse: Eine fast 90-köpfige Karawane, die sich mit Start in den altbekannten Bühler Voralpen über Venedig und Bagdad durch sagenumwobene Wüsten hin bis nach China in unbekannte Gefilde aufmachte. Bunt ging es da zu, und gemeinsam haben wir Handelsstrategien ausgetüftelt, Grosskhangelage geschmissen, Raubüberfälle ausgeheckt, Sandstürmen getrotzt, Gewürze geschmuggelt und Segelflotten auf Reisen geschickt.

Wir verliessen sogar dreimal die heimatliche Walkringer Karawanserei, um uns in den wilden Gewässern der Emme den Sand aus den Gewändern zu plantschen, auf den Höhen der Kientaler Alpen der langsam schwindenden Gletscherzunge zuzuäugeln und am Thuner See mit eisigen Leckereien handelnd die Weiten der Berglandschaft auf uns wirken zu lassen. Die Morgen- und Abendkreise bestimmten die Tagesrhythmen und liessen von altbekannten KiLa-Schlagern über vierstimmige Kleinode bis hin zu fernöstlichen Yasminklängen die schönsten Melodien entstehen, während sich die Geschichte Marco Polos über die Seidenstrasse wand. 

In Zeiten, in denen das gemeinschaftliche Leben zunehmend mit Herausforderungen verbunden zu sein scheint, und sich die Nationen und Wirtschaftsräume versuchen voneinander abzuschotten, war es umso schöner, grenzenlos die Weiten zwischen Europa und Asien zu durchreisen. Wir haben Vieles über die Kinder, unsere Gemeinschaft und uns lernen können und freuen uns schon jetzt auf den kommenden Sommer!

 

Kinderferienlager in Walkringen – Die LAZ (Lagerzeitung) berichtet life:

Falafel in Hülle und Fülle
Auch heute wurde wieder zum grossen Kochen im Restaurant des Walkringer Bühls aufgerufen. Seit Jahren lädt das 7******* Restaurant Gäste ein, um ihnen auserlesene Erfolgsrezepte zu lehren – mit früchtereifer Ernte!
Die frischgebackenen „scharfgeschliffenen WüstendiamantInnen“ zauberten ein Menü mit sage und schreibe 600 Falafelbällchen auf die Tische der staunenden Restaurantbesucher. Das Konzept der geladenen Köchinnen und Köche bewährt sich. Die StammkundInnen bleiben treu und die gepriesenen Gourmetspeisen geniessen einen Ruf schmackhafter Art.

Grosses Gewusel auf dem Bazar
Der alljährliche multikulturelle Bazar in Walkringen war auch dieses Mal wieder ein voller Erfolg. Erneut drängten sich Besucher, Karawanenmitglieder sowie Knechte und Mägde aus vielen verschiedenen Regionen dicht an dicht durch die exotischen Angebote der vertretenen Händler. Neben dem Erwerb kulinarischer Kost wie Chai-Tee und Gewürzbrot über der Feuerschale gebacken standen auch handwerkliche Präzisionsarbeiten sowie angeregte Unterhaltungen im Vordergrund, an mancher Stelle durchaus untermalt von orientalischer Musik, an anderer durch das Schnauben der Kamele sowie durch das Anpreisen der Waren durch die Händler. 
Alle Bazarbesucher konnten bei diesem Event etwas finden, was ihrem Geschmack entsprach.
Alles in allem ein gelungener Tag! 

Mordversuch im Lagerhaus
Im Zimmer der grossen Jungs wurde ein Mordversuch begangen. Bekannte Jungs warfen den Papierkorb aus dem Fenster in der Hoffnung, einen Leiter zu treffen! Sie verfehlten ihn nur knapp. Alle sind schockiert, die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Die Täter sind der Redaktion bekannt, wollen aber anonym bleiben. 

Etwas für alle Mägen
In der Karawanserei auf dem Bühl gibt es sowohl für die Weizenmehlfladen-Allergiker wie für die Kamelmilch-Intoleranten Essen, das alle Mägen füllt, sodass alle Karawanenmitglieder zufrieden sind. Seit die grosse Karawane von ungefähr 90 Personen angekommen ist, war das Essen exzellent, so im Bereich von vier bis sieben Sternen!
An manchen Tagen kamen die „Lehrlinge“ in die Küche; unter Anleitung der Köche kam immer ein leckeres Essen zustande. Vorgestern hatte die Karawane eine Reise zum grossen Gewässer unternommen. Auch da hatten die Kochenden sie nicht im Stich gelassen. Ein supereingespieltes Team, das super zu unserer Karawane passt. Vielen Dank, es ist super, dass es für alle Mägen etwas hat!

Gehisste Segel auf reissendem Fluss
Emsiges Treiben am Hafen von Venedig: Etwa 60 angehende Reisende hämmerten gestern innerhalb kürzester Zeit Stämme und Ästchen, Blätter und Moosbelege zu einer prächtigen Flotte zusammen. Ob Marco Polo und seine Familie erfolgreich nach Armenien übersetzten, konnte nicht vollständig verfolgt werden, da einige Segel schon frühzeitig in den Fluten verschwanden.
Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich die Gewässer wieder beruhigten und so ein glückliches Ankommen an unbekannten Ufern ermöglichte. 

!Klima!
Es wird heiss. Und dies macht sich gerade bemerkbar, wo die Natur scheinbar noch unberührt über den verschmutzten Städten tront: am Fusse des Gletschers. Da, wo wir vor 6 Jahren noch über das Eis stolzierten ist heute nur noch Schiefergeröll und auch der bläulich schimmernde Gletschermund wird wohl bald in Form eines Gletscherbaches zu Tale stürzen. Auch die Berge schwitzen. 

Sie rennen die Berge ein
Grossauflauf auf der steilsten Postautostecke Europas. Eine 84-köpfige Expeditionstruppe in Funktionskleidung stürmte am Freitag das Kiental. Nach Angaben der örtlichen Reichenbacher Verkehrsgenossenschaft sollen 2 Busse bis zum Rand gefüllt worden sein. Steile Abgründe, brodelnde Hexenkessel und schwindelerregende Kurven waren der Anlass einer strategisch und sorgfältig geplanten Kaugummi-Ausgabe, die so manches Gesicht vor dem moorigen Anlaufen bewahrte. 
Die Griessalp war der Ausgangspunkt der stürmischen Aufstieges, dessen Ablauf auch von einem Organisationstalent historischen Niveaus zeugte: Schon nach dem ersten fünfminütigen Marsch versorgte ein eigens organisierter Shuttle Service die Truppe mit frischen Walliser Aprikosen. Somit stand dem Erklimmen der ersten 400 Meter keine mangelnde Energie mehr im Wege. 
Die Bundalp war der Ort des glücklichen Ankommens, idyllisch gelegen im Schutze gewaltiger Bergfelsen und samtiger Weisen. Obgleich die Verbannung der vegetarischen laktoseintoleranten glutenfreien Reisenden in einen Nachbarsraum zu kurzen Spannungen führte, genossen die stürmischen 84, gestapelt an Tischen und Bänken, friedliche Gemeinsamkeiten bei fröhlichem Gesang und stetig steigenden Temperaturen. 
Der Nachtfrieden wurde gegen 6 Uhr morgens jäh vom Gesangstalent des ansässigen Hahnes unterbrochen. Zu diesem Lärmpegel gesellte sich kurz darauf das Läuten der trampelnden Kuhherde, was das erfolgreiche Aufwachen aller Reisenden zu Folge hatte. 

Der Sprung ins kalte Wasser – und der Sieg der Schweinehunde
Wenn die Frage „See oder Schwimmbad“ lautet, dann ist die Antwort „beides“, so zumindest im Kinderferienlager auf dem Bühl. Gestern besuchte dieses bei einem halbtägigen Ausflug das Thuner Seeschwimmbad. Die Freude war gross, als die fast 80 Beteiligten schliesslich den in den warmen Zügen angesammelten Schweiss abbaden konnten. Doch zuvor mussten noch die im Schwimmbad unter der Trauerweide auf den besten Plätzen Liegenden anderen Schwimmbadbesucher davon überzeugt werden, dass ein anderer Liegeplatz besser für sie sei, so dass sich alle niederlassen konnten. Dann stand dem Badespass nichts mehr im Wege. Auf Rutschen, Sprungtürmen oder beim Planschen im See oder Schwimmbecken kamen alle auf ihre Kosten. Ein gelungener Ausflug. 
Nach dem ausgiebigen Plantschen im Thuner Gewässer war die Rückkehr auf den heimischen Bühl gestern am späteren Nachmittag unausweichlich. In den Abteilen des zwischen Thun und Solothurn pendelnden Verkehrsmittels herrschten angenehme 50 Grad, so dass von einem Temperaturschock nicht die Rede sein konnte. 
Den mittlerweile wieder Aufgeheizten wurde der mühsame Aufstieg zu Fuss in die vertraute Basis erspart, und entgegen der hiesigen Verkehrsregelungen nahmen bis zu 15 Kinder - gestapelt und gefaltet - Platz in den Fahrzeugen des bühlseigenen Taxiunternehmens. Glückwunsch an jene, die trotz diesem Service den steilen Hängen zusagten und dem inneren Schweinehund die rote Karte zeigten.